Ενδείξεις για τη διάρκεια των χερσαίων ταξιδιών και μετακινήσεων στο Βυζάντιο (6ος-11ος αιώνας)


Published: Sep 29, 1998
Keywords:
μετακινήσεις χερσαία ταξίδια
Ι. ΔΗΜΗΤΡΟΥΚΑΣ
Abstract
 

I. Dimitroukas

Angaben über die Dauer der Landreisen und Bewegungen in Byzanz (6.- 11. Jh).

Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden die Landreisenzeiten in Byzanz vom Anfang des 6. bis in die Mitte des 11. Jh.s eingehend erörtert. Zu den Faktoren, die auf die Reisegeschwindigkeit entscheidenden Einfluß ausübten, gehörten die Absicht des Reisenden, die naturräumlichen und klimatischen Voraussetzungen, die jeweilige militärisch-politische Situation, die Benutzung von gepflasterten Straßen oder Maultierwegen, die Reisemittel, die auch vom (privaten oder offiziellen) Charakter der Reise abhängig waren und die Art der Reise (einzeln bzw. in mehr oder weniger kleinen oder großen Gruppen). Die auf sechs Gruppen verteilten Reisen weisen sämtlich ein breites Spektrum von Zeiten auf, weshalb die Berechnung von Mittelwerten äußerst problematisch ist. Weniger gilt dies für Reisen einer und derselben Gruppe. Mit Hilfe solcher Erfahrungswerte konnte der Regierungsapparat, aber auch das einfache Volk Unternehmungen, Umzüge und Reisen mit ziemlicher Genauigkeit vorplanen und erfolgreich durchführen bzw. durchführen lassen. Im allgemeinen können folgende Schlüsse gezogen werden:

Bei Privatreisen -dazu gehörten auch die Pilgerreisen- und Truppenbewegungen wurde allgemein sehr langsam und geruhsam gereist, außer wenn es bestimmte Gründe für das Gegenteil gab. Eine 15 km-Tagesleistung galt noch in der Zeit Justinians als normal für das Heer (";;;iter iustum";;;). Vergleichbare Leistungen werden bei Verbannungen berühmter Sträflinge (wie z. B. des Theodoros Studites) festgestellt. Unter den dienstlich Reisenden reisten Gesandte, insbesondere die sog. ";;;Großgesandten";;;, die von einer zahlreichen Dienerschaft begleitet wurden, am langsamsten. Weniger wichtige und deshalb zahlenmäßig kleinere Delegationen und Delegationen, die zeitbefristete Aufträge durchführten, erreichten zeitweise Leistungen, die der ";;;Tagesleistung eines rüstigen Wanderers";;; nahekamen (40-50 km). Mit diesem technischen Begriff wird die größte Tagesleistung eines Fußwanderers bezeichnet, der ohne Gepäck reist. Briefträger und kleine Gruppen legten pro Tag 60 bis 100 km zurück, während Depeschenträger und die übrigen Beamten der Staatspost dank dem Gebrauch von robusten, in den einzelnen Stationen befindlichen Pferden noch höhere und bisweilen Rekordzeiten erreichen konnten. Bei der Beurteilung der Zuverlässigkeit entsprechender Informationen muß man sehr vorsichtig vorgehen, da ihre Zeitangaben manchmal übertrieben und von der Aura des Wunderbaren umwoben sind.

Im relativ langen Zeitraum, der uns hier interessiert, sind zwei Blütezeiten des byzantinischen Verkehrswesens zu unterscheiden: Die erste reicht bis in die 70er Jahre des 6. Jh.s und hängt mit der Perfektion des römischen cursus publicus eng zusammen, die zweite umfaßt das 9., 10. und 11. Jh. und fällt mit einer Neugliederung der Staatspost als Δημόσιος Δρόμος zeitlich zusammen. Diese Entwicklung ist klar an den Gegebenheiten zu erkennen, die den Verkehr auf einem  bestimmten Verkehrsader, nämlich der Via Egnatia, betreffen. Im 10. Jh. benötigte man ungefähr 25. Tage, um sie zu befahren; etwas besser waren die Reiseleistungen auf derselben Straße im 6. Jh., wie die Reisen des Briefträgers Paulinus und des agens in rebus Eulogius zeigen können. Dies ist darauf zurückzuführen, daß nach der Krise der sog. ";;;dunklen Jahrhunderte";;;, die auch als Krise des byzantinischen Verkehrswesens verstanden werden muß, die technische Perfektion der alten römischen Reichs-straßen trotz anzunehmender Reparaturen nie gänzlich wiederhergestellt werden konnte. Manche Indizien sprechen dafür, daß sich in der Zeit der Krise die Reisegeschwindigkeit verschlechterte, was mit der Verschlechterung des Straßenzustandes, der allgemeinen Unsicherheit und der Benützung von langen Umwegen (z. B. zwischen Italien und Byzanz und zwischen Byzanz und dem Norden) erklärt werden kann.

 

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