Christliche antiquitaten und monumente von kleinasien


Ιωάννης Ηλ. Βολανάκης
Abstract

Im Gebiet Kleinasien waren im Verlauf der Jahrhunderte hoch entwickelte
Kulturen und verschiedene Religionen entstanden. Auch das Christentum, die
neue Religion der Liebe und Versöhnung, wurde hier schon sehr früh bekannt.
Die Apostel Paulus, Petrus, Philippus, Johannes der Theologe und andere,
gemeinsam mit ihren engsten Mitarbeitern, hatten Kleinasien besucht, dort
das Evangelium verkündet und die ersten christlichen Gemeinden gegründet.
Der Apostel Philippus lebte und wirkte in der Stadt Hierapolis in Phrygien,
wo er den Märtyrertod erlitt. Dort wurde über seinem Grab ein großartiges,
achteckiges Kirchengebäude errichtet, das bis heute zahlreiche Besucher
bewundern. Johannes der Theologe verbrachte nach der Überlieferung seine
letzten Lebensjahre in Ephesus, wo er starb und begraben wurde. Schon im 4.
Jh. wurde an seinem Grab eine christliche Kirche errichtet. Unter dem Kaiser
Justinian I. (527-565 n. Chr.) wurde am selben Ort eine prächtige Basilika
erbaut, deren Überreste bis heute erhalten sind.
Ende des 1. Jhs bestehen in Kleinasien schon mehrere organisierte
christliche Gemeinden, die von einem Bischof geleitet werden, u.a.:
a) Ephesus, b) Smyrna, c) Pergamon, d) Thyatira, e) Sardes, f) Philadelphia
undg) Laodizea {Ot'tl· 1,11).
Die heute noch vorhandenen Reste großer, prächtig geschmückter
Kirchen aus der frühchristlichen Zeit lassen auf sehr zahlreiche christliche
Einwohner Kleinasiens schließen und ebenso auf eine hohe wirtschaftliche,
geistige, künstlerische und allgemeine kulturelle Blüte dort.
Der Übergang von den antiken Religionen zum Christentum ging
anscheinend ziemlich reibungslos vonstatten, zumal die wesentlichen politischen
und wirtschaftlichen Strukturen der Gesellschaft erhalten blieben. So
kann man die frühchristlichen Monumente Kleinasiens und der christlichen
Ökumene allgemein einer letzten Blütezeit der antiken griechisch-römischen
Welt zuordnen.
Die christlichen Kirchen Kleinasiens gehören meist zum Typ der dreischiffigen,
holzgedeckten, hellenistischen Basilika, wenige haben ein gewölbtes
Dach. Nur eine kleine Anzahl der Kirchen aus frühchristlicher Zeit
zeigt eine völlig andere Architektur (Oktogon, Kirchen mit kreisförmigem
Grundriss, vier oder drei Nischen u.a.). 

Mitte des 7. Jhs beginnt der Vertali der frühchristlichen Monumente durch
Einfälle der Araber, Bürgerkriege und Naturkatastrophen wie Brände, Erdbeben
und Überschwemmungen. Ab Mitte des 9. Jhs entsteht allmählich auf
den Resten der Antike eine neue, andere Welt.
Während der byzantinischen Epoche war Kleinasien die tragende Säule
des Kaiserreiches. Von hier aus wurde der Staat mit Nahrungsmitteln,
menschlichen Ressourcen und allem Notwendigen versorgt. Nach der
Schlacht von Manzinkert (1071 n. Chr.) werden die Gebiete Kleinasiens
zunächst von Seldschuken und später von othomanischen Türken in Besitz
genommen.
Während der folgenden vier Jahrhunderte wurde die Bevölkerung dort,
in der Regel Griechen oder gräzisierte orthodoxe Christen, allmählich
islamisiert und der türkischen Kultur zugeführt. In dem weitläufigen Gebiet
blieben kleine Inseln griechisch orthodoxer Gemeinden erhalten, besonders
an der westlichen Küste aber auch im Landesinneren. Informationen über
die Christen der Küstenregion sind erhalten, während wir bis zu Beginn des
18. Jhs über die Christen im Landesinneren nur wenig oder nichts wissen.
Im 18. Jh. werden griechische Christen in Kleinasien wieder zahlreicher,
erhalten bestimmte Vorrechte, organisieren sich um die orthodoxe Kirche
und entwickeln sich allgemein.
Nach der kleinasiatischen Katastrophe (August 1922) kam es zu einem
Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei. Etwa 1,5
Millionen orthodoxe Griechen mussten ihre Heimat in Kleinasien verlassen
und ebenso 500.000 Türken, die aus Griechenland nach Kleinasien umgesiedelt
wurden.
Die christlichen Kirchen Kleinasiens wurden infolge der historischen
Wirren entweder völlig zerstört, oder in Moscheen umgewandelt und
blieben so erhalten oder völlig anderer Nutzung zugeiuhrt.
Die Forschung sollte sich weiterhin mit den christlichen Monumenten
Kleinasiens beschäftigen, um mehr Erkenntnisse über die Kunst und die
Geschichte der Menschen zu gewinnen, die über Jahrhunderte dort gelebt
und eine hohe kulturelle Blüte entwickelt haben. Diese Kultur hat die
europäische und weltweite kulturelle Entwicklung geprägt und beeinflusst
sie bis heute.

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